„Lymphdrüsenkrebs – es gibt Schlimmeres“

„Lymphdrüsenkrebs – es gibt Schlimmeres.“ Die Aussage einer jungen Ärztin, die mich zutiefst erschütterte.

Am Donnerstag, den 11. April 2013 erschien ich wie geplant morgens 8 Uhr zur Auswertung des Blutbildes bei meinem Hausarzt, nachdem ich mich durch zwei Tage voller Ungewissheit und Angst vor Lymphdrüsenkrebs gequält hatte. Mein Blutbild, so mein Hausarzt, sähe nach einer bakteriellen Infektion aus. Er fragte mich erneut, ob ich in letzter Zeit krank gewesen sei, was ich wiederum verneinte und nur erwähnte, dass mein Freund eine Erkältung gehabt hätte. Daraufhin äußerte der Arzt, dass dies sicherlich die Ursache sei und wir die Sache mit einem Antibiotikum gut in den Griff bekommen würden. Zu meiner Beruhigung, dass es kein Lymphdrüsenkrebs sei, so wörtlich, möchte er jedoch noch eine Röntgenaufnahme vom Thorax anfertigen lassen. Also begab ich mich direkt im Anschluss in die fünf Minuten entfernte Radiologie und dies mit dem guten Gefühl, da es mein Hausarzt tatsächlich geschafft hatte, mir die Angst zu nehmen. Er hatte mir wieder Hoffnung gegeben, obwohl ich tief in mir spürte, dass der Lymphdrüsenkrebs in mir wohnte.

Erstaunlich schnell wurde ich in der Radiologie aufgerufen zum Thorax-Röntgen. Entspannt nahm ich anschließend im Wartezimmer Platz, um auf das auswertende Gespräch mit der Ärztin zu warten. Ganz ehrlich – in diesem Moment dachte ich nicht mehr an etwas so schlimmes wie Lymphdrüsenkrebs, sondern freute mich darauf, dass ich in ein paar Minuten die Radiologie verlassen und mit Hilfe von Antibiotika in ein paar Tagen wieder fit sein würde. Aber das Schicksal hatte etwas anderes vor.

Eine junge Ärztin holte mich in ihr Büro – am Bildschirm des Computers sah ich die Aufnahme meines Brustkorbes. Die Ärztin begann mir zu erklären, dass ich im so genannten oberen sowie mittleren Mediastinum  multiple Lymphknotenkonglomerate hätte, die medizinisch als Lymphome bezeichnet werden. Diese seien aber gut behandelbar. Nun doch: Dringender Verdacht auf Lymphdrüsenkrebs. Mir wurde schlecht. Tränen rollten über meine Wangen. Die Ärztin zeigte mir die Lymphome auf dem Röntgenbild und ganz deutlich war zu erkennen, dass diese dort nichts suchen hatten. Sie versuchte, mich mit den Worten, dass viele junge Menschen Lymphdrüsenkrebs haben und es wirklich schlimmeres gibt, zu beruhigen, was ihr natürlich nicht gelang. Ich fühlte mich so entsetzlich elend, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggezogen und ließ mich einfach fallen in ein riesiges schwarzes Loch. Ich fiel und fiel. Und mit mir all meine Zukunftsträume.

Zur genaueren Begutachtung der Lymphknotenpakete musste ich direkt zur Computertomographie. Während der ganzen Zeit konnte ich einfach nicht aufhören zu weinen. Zum Glück wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie oft mir diese Untersuchung während des Krankheitsverlaufes Lymphdrüsenkrebs noch bevorstehen würde. Die zuständige Assistentin erklärte mir, dass mir ein Kontrastmittel gespritzt wird, wodurch mir kurzzeitig im ganzen Körper heiß werden würde. So war es und ich dachte, bei Gott, was wird mich in den nächsten Monaten alles erwarten? Noch nie war ich ernsthaft krank gewesen, selbst sämtliche Kinderkrankheiten hatten mich verschont.